Beispiele für Leerstand in Regensburg

Kaufhof

Leerstand seit: August 2024
Fläche: ca. 12.600 m² (rund 20 % der Verkaufsfläche in der Altstadt)
Eigentümer: Kaufhof Regensburg GmbH; Verkauf Dezember 2024 an bisher unbekannten Käufer

  • Seit August 2024 steht das ehemalige Galeria Kaufhof Gebäude am Neupfarrplatz leer. Mit der Schließung ging eine der größten Verkaufsflächen in der Regensburger Altstadt verloren. Bis heute gibt es weder ein verbindliches Nutzungskonzept noch einen klaren Zeitrahmen für eine Wiederbelebung.
  • Der Kaufvertrag vom Dezember 2024 umfasst nicht die gesamte Immobilie. Teile des Komplexes, die im Erbbaurecht stehen, wie der Bereich um den Haupteingang, sind nicht eingeschlossen. Wer der neue Eigentümer ist, wurde bislang nicht offengelegt.
  • Die Stadt Regensburg verzichtete auf ihr Vorkaufsrecht. Begründet wurde dies mit dem unvollständigen Kaufvertrag und den fehlenden Informationen über den Käufer – ein Schritt, der von manchen als zu vorsichtig kritisiert wird.
  • Öffentlich diskutiert wurde eine mögliche Nachnutzung als „Kulturkaufhaus“ mit Shop-in-Shop-Konzept, unter anderem mit Barber-Shops und Halal-Lebensmitteln. Offiziell bestätigt oder beantragt wurde dieses Konzept bislang nicht.
  • Um die Entwicklung zu steuern, beschloss der Stadtrat im Februar 2025 die Fortschreibung der Sanierungsziele für das Gebiet „Zentrale Fußgängerzone“ und die Aufstellung eines Bebauungsplans für das Areal.
  • Ziel ist es, die Attraktivität der Altstadt zu erhöhen, soziale Mischung zu fördern, öffentliche und kulturelle Angebote zu stärken und auch besonderen Wohnformen Raum zu geben. Kritiker*innen weisen jedoch darauf hin, dass ein so zentraler Leerstand das Stadtbild belastet und dringend für Wohnen, Kultur oder soziale Zwecke genutzt werden könnte.

Evangelische Wohltätigkeitsstiftung und ehemaliges Evangelisches Krankenhaus

Gebäude: Ehemaliges Evangelisches Krankenhaus am Emmeramsplatz
Leerstand seit: 2017 (außer 2. Stock: Regierung der Oberpfalz)
Grundstück: 5.000 m²
Bruttogeschossfläche: 14.000 m²
Eigentümer: Evangelische Wohltätigkeitsstiftung Regensburg (EWR)
Verwaltung: Stadt Regensburg

  • 700 Jahre alte Stiftung, verwaltet Vermögen wohlhabender Protestanten, die Verwaltung obliegt seit Jahrzehnten der Stadt Regensburg. Im Stiftungsrat sind Stadträt*innen und Vertreter*innen der evangelischen Gemeinde
  • 2013 wurde die Schließung des Krankenhauses beschlossen, Begründung: Sanierungskosten bis zu 30 Mio. Euro, 2017 erfolgte die endgültige Schließung
  • Aktuell steht das ehemalige Krankenhaus zu großen Teilen leer, nur die Regierung der Oberpfalz und Teile der Stiftungsverwaltung sind Mieter
  • Vorschläge für kulturelle/soziale Nutzung wurden ignoriert, gleichzeitig hunderttausende Euro für erfolglose Planungskonzepte verschwendet
  • Die Sanierungskosten belaufen sich inzwischen auf über 50 Mio. Euro (statt 30 Mio.); die Stiftung muss in den nächsten Jahren 13 Mio. Euro in Immobilienbestand investieren und ist damit in einen finanzielle Schieflage geraten.
  • Die Jahresabschlüsse der Stiftung wurden bis 2023 öffentlich im Stadtrat verhandelt.
  • Seit 2023 sind die Stiftungsfinanzen nicht mehr öffentlich wie zuvor. Die Begründung: Die EWR sei eine „eigenständige juristische Person öffentlichen Rechts“ und damit gelte der kommunale Öffentlichkeitsgrundsatz nicht.