Beispiele für Leerstand in Fürth


Die ehemalige Möbelfabrik1

Leerstand seit: 2016

Wohnungen: 12
Fläche: 1.800qm
Eigentümer: Immobilien Concept GmbH

  • Ehemaliges Fabrikgebäude unter Denkmalschutz.Der Industriegebäudekomplex besteht aus einem 4-stöckigen Vorderhaus, einem großen Innenhof, einem Fabrikkamin und einem Rückgebäude mit 3 Etagen. Einige Anbauten wurden inzwischen entfernt.
  • Um die Jahrtausendwende erwarben Lothar Hütterer und seine Frau den Gebäudekomplex. Unter ihrer Eigentümerschaft wurden die ca. 1800qm Nutzfläche zu Wohnungen umgebaut und auch gewerblich genutzt. Das Ehepaar Hütterer zog selbst ein und ließ den 12 Mietparteien freie Hand, ihre Wohnungen zu gestalten – allerdings als gewerblich vermietete Flächen.
  • Die Mieter*innen tätigten einige Investitionen auf eigene Kosten und
    so entstand eine enge Mieter*innen-Gemeinschaft.
  • 2018 fanden Mieter*innen das Haus auf einem Internetportal zum Verkauf angeboten mit illegal angefertigten Fotos aus den privaten Wohnungen.
  • Die Mieter*innen gründeten den Verein „Franken9 e.V.“, dessen Ziele sich an einer sozial verträglichen Stadtentwicklung orientieren:
    Die Nutzung des Areals zu Wohnzwecken, aber auch die Möglichkeit für künstlerische, kulturelle, handwerkliche und sportliche Aktivitäten ist uns sehr wichtig uns soll unbedingt erhalten werden. (…) Nachdem sich in den letzten Jahren im Zuge der Wohnraumverdichtung und Gewinnmaximierung auf dem Immobilienmarkt die Wohnungslage auch bei uns in der direkten Nachbarschaft zu riesigen Wohnsilos
    verändert hat, steht auch jetzt zu befürchten, dass dieses Areal zu maximalem Profit an einen Bauträger verkauft und abgerissen wird
    (aus dem Gründungspapier des Vereins, liegt der Verfasserin vor)
  • Die Mitglieder des Vereins begannen, den Erwerb der Immobilie mit dem Konzept des Miethäuser Syndikats zu planen. Ihr Wunsch: Die Stadt sollte ihr Vorkaufsrecht nutzen, den Grund erwerben und ihn als Erbpacht an eine zu gründende Gesellschaft (mithilfe des Miethäuser Syndikats) vergeben, die das Gebäude erwerben, sanieren, bewirtschaften würde.
  • Die Stadt Fürth hatte letztlich kein Interesse an dem Konzept, gab fadenscheinige Gründe an, warum sie das Vorkaufsrecht ablehnte. Die Mieter*innen-Gemeinschaft wiederum hatte nicht die Mittel, den geforderten Preis allein aufzubieten.
  • Verkauft wurde der Gebäudekomplex an die Immobilien Concept GmbH mit Sitz in Spardorf, die mit der ZIB GmbH, Hauptsitz in Erlangen, zusammenhängen soll.
  • Nach dem Verkauf begannen Anfang 2019 rasch einige Schikanen: Der Aufzug wurde gesperrt, das Wasser im Hof abgestellt, die Tür zum Hof gesperrt; die Käufer trieben mit Erfolg einen Keil in die Gemeinschaft, indem sie unterschiedliche Abfindungen anboten. Die Kündigungen folgten, doch die Mieter*innen hatten keine Chance, sich gerichtlich zu wehren, denn mit einem gewerblichen Mietvertrag genießt man keinen Schutz.
  • Mitte 2019 war das Gebäude entmietet. Seitdem steht es leer.